Wochenbettsuppe : 2 Rezepte für stärkende Kraftbrühen
Die Geburt ist ein bemerkenswerter Kraftakt und ein nachhaltig prägender Grenzübergang für uns Frauen. Neben emotionaler Zuwendung und Umsorgung braucht eine frischgeborene Mutter auch nahrhaft, wärmende Mahlzeiten, die ihren körperlichen Heilungsprozess unterstützen und sie von innen heraus wärmen.
Das eine traditionelle Wochenbettsuppe nahezu magische Heileigenschaften besitzt, das wussten schon unsere (Ur)großmütter. Ein Schluck warmer, aromatischer Brühe ist eine wahre Wohltat für Mütter, die sich nicht nur rund um die Uhr um ihr Neugeborenes kümmern, sondern sich gleichzeitig sowohl körperlich, sowie oftmals auch emotional von der Geburt erholen.
Besonders im Wochenbett benötigt die junge Mutter neben Ruhe, Wärme, Unterstützung, und Berührung auch Nahrung, die ihr neue Vitalität verleiht und sie sowohl körperlich, als auch seelisch umsorgt fühlen lässt. Und genau hier kommt die Wochenbettsuppe ins Spiel: Diese herzhaft-aromatische Brühe bietet genau die richtige Kombination aus Nährstoffen und Wärme, um der frischgebackenen Mutter zu helfen, ihre Kraft zurückzugewinnen.
Und so wundert es nicht, dass die Tradition eine Frau im Wochenbett zu versorgen mit dem wachsenden kollektiven Bewusstsein um diese magische Zeit wieder vermehrt auflebt und es sogar immer mehr Familien gibt, die sich speziell für diesen zwar vergleichsweise kurzen und dennoch unglaublich prägenden Lebensabschnitt von (Postpartum) Doulas unterstützen lassen.
Mothering the Mother
Was wäre das wohl für eine Welt, in der das Bemuttern, Halten, wahrhaftige Zuhören und unterstützen einer Mutter wieder ganz natürlicher Bestandteil unseres gesellschaftlichen Miteinanders wäre?
Wie würde sich diese Gesellschaft verändern, wenn wir uns kollektiv zurück erinnern würden, dass das worauf es nach einer Geburt wirklich ankommt, nicht der 15. Strampler fürs Baby, sondern eine liebevolle Umsorgung der Mutter ist. Und zwar auf allen Ebenen. Körperlich. Emotional. Seelisch. Mental. Praktisch.
Was würde wohl passieren, wenn wir Mütter in dieser so sensiblen Zeit des Übergangs, der Transformation, des Sterbens und (neu) geboren werdens bestärkt, umsorgt, genährt und unterstützt werden würden?
Wie würde es sich auf unsere Mutterschaft und unser Familiensystem auswirken, wenn wir unsere MutterschaftsReise als eine vom Rest unseres Alltags abgehobene, zauberhaft magische Zeit erfahren und genießen könnten?
Inwiefern hätte es Einfluss auf unser (Selbst)Bild, wenn wir auf diesem Übergang von der Frau zur Mutter mit liebevoller und aufmerksamer Zuwendung einer anderen Frau umhüllt würden und dadurch den inneren und äußeren Wandel, den Geburt mit sich bringt bewusst erleben und integrieren könnten?
Welche Auswirkungen hätte es auf unser Muttersein, wenn wir von Beginn an weniger beraten, belehrt und beeinflusst würden und uns stattdessen Raum geschenkt würde, in dem wir mit uns selbst in Verbindung gehen könnten, um all dem was doch schon längst da ist eine Form zu geben? Nämlich unsere eigene.
Was würde sich in der Beziehung zu unseren Kindern und uns selbst verändern, wenn wir von Anfang an das Gefühl vermittelt bekämen, dass wir allein die Expertinnen für unseren Körper, unsere Kinder und unser Leben sind?
Ich habe ein klares Bild davon, was das für eine Welt sein könnte, in der all das (wieder) ganz natürlicher Bestandteil unseres Lebens wäre. Und gleichzeitig weiß ich, auch wenn der Wandel bereits im vollen Gange ist. Noch sind wir nicht da wo wir sein könnten. Und das ist okay. Ich persönlich habe vor einiger Zeit damit aufgehört die Welt retten zu wollen und konzentriere mich seitdem darauf, das was ich zu geben habe in meinem unmittelbaren UmFeld von Frauen und Müttern zu teilen. Denn genau dort fängt der Wandel an, den es braucht in dieser Welt. Die Welt heilt, indem wir die Frau, die Mutter, die Schwester neben uns sehen, hören, lieben, halten, umsorgen und unterstützen. Welche Frau in deinem direkten Umfeld kannst du mit dem was du zu geben hast unterstützen?
Mit meiner Arbeit als Doula möchte ich meinen Teil dazu beitragen, dass wir Frauen uns wieder daran erinnern, dass Geburt ein unglaublich kraftvolles und tief transformierendes Ereignis sein und uns in unsere Kraft als Frau und damit auch als Mutter bringen kann. In meinen Begleitungen lege ich daher stets den Fokus auf eine ganzheitliche Vorbereitung auf die Geburt, die die Frauen auf körperlicher, emotionaler, seelischer und spiritueller Ebene mit dem Thema Geburt in Berührung gehen lässt und immer auch vorangegangene Geburten mit einbezieht.
Da ich es wichtig finde, sich auch sorgfältig auf die Zeit nach der Geburt vorzubereiten und diese ebenfalls sehr sensible Zeit des Übergangs, der Heilung, des Ankommens und der Integration zu zelebrieren und zu ehren, möchte ich dafür sensibilisieren, sich bereits im Vorfeld soweit möglich auch auf das Wochenbett vorzubereiten. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das Wochenbett neben dem was du in der Schwangerschaft und auf eurer Geburtsreise erlebt hast, maßgeblich dazu beiträgt, wie leicht oder schwer dir der Übergang in dein (erneutes) Muttersein fällt. Es lohnt sich daher sehr nicht nur die Geburtsvorbereitung im Blick zu haben, sondern auch die sensible Zeit, die nach dieser folgt.
Eine augenscheinlich simple und dennoch auf allen Ebenen tiefgehend stärkende Möglichkeit Frauen nach der Geburt zu unterstützen und zu bemuttern ist das Kochen einer nährenden, wärmenden, gesunden Mahlzeit. Besonders in den ersten Tagen nach der Geburt bieten sich Suppen und Brühen an, da diese einerseits leicht verdaulich sind und durch ihre Nährstoffdichte dennoch nachhaltig sättigen.
Im folgenden möchte ich zwei Rezepte mit dir teilen, die du wenn du selbst ein Baby erwartest an Freunde und Familie weiterleiten kannst oder wenn du eine Frau in deinem Umfeld unterstützen möchtest für sie nach kochen und ihr vor die Tür stellen kannst.
Traditionelle Knochenkraftbrühe
2 kg Rinderknochen (z.B. Markknochen oder Schenkelknochen) alternativ kannst du auch Hühnerschenkel nehmen
2 Zwiebeln, halbiert mit Schale
2 Karotten, grob geschnitten mit Schale
2 Selleriestangen, grob geschnitten
1 Knollensellerie, grob geschnitten mit Schale
3-4 Knoblauchzehen, leicht zerdrückt
2 Lorbeerblätter
4 EL Apfelessig
2 EL grobes Salz (alternativ Sojasoße)
1 TL ganze Pfefferkörner
Frische Kräuter z.B. Petersilie, Thymian oder Rosmarin
3-4 Liter kaltes Wasser
Zubereitung:
Knochen rösten: Um den Geschmack zu intensivieren, kannst du die Knochen zuerst im Ofen rösten. Lege die Knochen auf ein Backblech und röste sie bei 200°C für 30-45 Minuten, bis sie goldbraun sind.
Gemüse vorbereiten: Während die Knochen rösten, schneide die Zwiebeln, Karotten, Sellerie und Knollensellerie in grobe Stücke.
Brühe aufsetzen: Gib die gerösteten Knochen in einen großen Topf. Füge das Gemüse, die Knoblauchzehen, die Lorbeerblätter, den Apfelessig, das Salz und die Pfefferkörner hinzu. Gieße genug kaltes Wasser ein, um die Knochen und das Gemüse vollständig zu bedecken.
Brühe köcheln lassen: Bringe die Mischung zum Kochen und reduziere dann die Hitze, sodass sie bei leicht geöffnetem Deckel nur noch leicht köchelt. Schöpfe den aufsteigenden Schaum regelmäßig ab und lasse die Brühe nach Möglichkeit 8-12 Stunden köcheln. Je länger sie köchelt, desto reicher wird sie an Geschmack und Nährstoffen. Nach Bedarf immer wieder Flüssigkeit hinzugeben damit die Knochen immer bedeckt sind. Aus diesem Grund ist es nicht ideal, den Topf unbeaufsichtigt über Nacht auf dem Herd stehen zu lassen. Stattdessen: Knochenbrühe einfach solange wie möglich köcheln, anschließend abkühlen und dann über Nacht in den Kühlschrank stellen. Am nächsten Tag kann sie weiterköcheln.
Abseihen und abkühlen: Nach dem Kochen sollten die Knochen brüchig und die Brühe farbintensiv und kräftig sein. Sobald die Brühe fertig ist, entferne die Knochen und das Gemüse. Siebe die Brühe durch ein feines Sieb oder Käsetuch, um alle Feststoffe zu entfernen. Lass sie abkühlen und schäume dann das erstarrte Fett von der Oberfläche ab, falls gewünscht.
Verwendung und Lagerung: Wird die Suppe nicht gleich verwendet, sollte sie nach dem Kochen so schnell wie möglich abgekühlt werden, damit sich keine Bakterien vermehren. Dazu kannst du den Topf in ein mit kaltem Wasser gefülltes Waschbecken stellen. Die Brühe selbst kann im Anschluss in kleinen Gläsern vorportioniert und eingefroren werden. Im Kühlschrank ist sie etwa eine Woche und im Gefrierfach etwa 3 Monate.
Tipp: Um die Brühe in Einmachgläsern einzufrieren, die abgekühlte Brühe in ein sauberes Glas füllen und oben drei Fingerbreit (ca. 5 Zentimeter) Platz lassen, damit sich die Brühe ausdehnen kann. Den Deckel lose aufsetzen und ins Gefrierfach stellen, dabei auch zwischen den einzelnen Gläsern etwas Platz lassen. Sobald die Brühe gefroren ist, die Deckel fest zudrehen. Zum Auftauen die Einmachgläser über Nacht in den Kühlschrank stellen und am nächsten Tag wie gewohnt im Topf aufwärmen.
Vegetarische Kraftbrühe nach Traditioneller Chinesischer Medizin
2 El Öl zb. Olivenöl oder Kokosöl
1 Zwiebel geschält und grob gehackt
2 Stangen Lauch ( nur der weiße Teil) in dünne Ringe geschnitten
40g getrocknete Shiitake Pilze (gibts außerdem auch in jedem Asia Shop)
60g braune Champignons
2 große Karotten, geschält und grob geschnitten
4 Tomaten, halbiert
3 Knoblauchzehen, geschält
2cm großes Stück Kurkumawurzel, ungeschält und halbiert
150g Grünkohl, grob gehackt
50g Petersilie, grob gehackt
2 El Zitronenschale
2EL geriebene Bio Zitronenschale
Salz oder Sojasoße
optional: 2 Streifen Kombu Algen (intensivieren den Geschmack und unterstützen die Verdauung)
Zubereitung:
1. Öl in Topf auf mittlerer Stufe erhitzen und die gehackte Zwiebel, sowie die Lauchringe goldbraun braten.
2. Shiitake Pilze und Champignons kurz mit kaltem Wasser abspülen und gemeinsam mit den Karottenstücken, den Tomatenhälften, Knoblauch und Kurkuma in den Topf geben.
3. Mit 2,8L Wasser aufgießen und bei mittlerer Hitze eine Stunde köcheln lassen.
4. In den letzten 20 Minuten den Grünkohl, die Petersilie und die geriebene Zitronenschale dazugeben.
5. Mit Salz oder optional Sojasoße abschmecken, vom Herd nehmen und absieben.
Die Brühe hält sich bis zu 5 Tage im Kühlschrank und bis zu 3 Monate im Tiefkühlfach.
In meinem Ebook “Mothering the Mother- Rezepte fürs Wochenbett” teile ich eine Sammlung von 42 sorgfältig ausgewählten Rezepten mit dir, die nicht nur wichtige Nährstoffe liefern, sondern auch Trost und Geborgenheit schenken.
Ich wünsche dir von Herzen ein Wochenbett, in dem du dich gehalten, umsorgt, genährt, behütet, bestärkt und unterstützt fühlst, das dich gestärkt in deine neue Rolle als (mehrfache) Mutter hineinschlüpfen und dich fühlen lässt, was für eine wundervolle, liebenswerte, starke und über alle Maßen geliebte Frau und Mutter du bist!