Deinen inneren Geburtsraum vorbereiten

Vielleicht hast du im Kontext von Geburt schonmal davon gehört, dass es wichtig ist den Geburtsraum vorzubereiten. Vermutlich kommt dir bei diesem Ausdruck, erst einmal der physische Raum in den Sinn. Und das ist zumindest bei einer Hausgeburt tatsächlich auch ein wichtiger Punkt auf der Geburtsvorbereitungliste.

Doch was ich neben dem Einrichten eines kuscheligen und rundum gemütlichen Raumes noch wichtiger finde und was in meinen Begleitungen einen besonderen Stellenwert einnimmt, ist das Aufräumen, Sortieren und Reinigen deines emotionalen INNEREN Geburtsraumes.

Was genau ich damit meine, erkläre ich dir im folgenden.

Ganzheitliche Geburtsvorbereitung

Wenn du mir bereits bei Instagram folgst, hast du dort in meinen Beiträgen oder Stories vielleicht schon das ein oder andere Mal folgenden Satz gelesen: “Deine Geburt beginnt lange, bevor dein Kind geboren wird.”

Was genau ich damit meine, erkläre ich dir im folgenden

Als ich mich mit 22 Jahren das erste Mal völlig ahnungslos auf das Abenteuer Schwangerschaft und Geburt einließ, ahnte ich noch nicht, dass all die Prägungen und Glaubenssätze, sowie all meine Ängste, Muster und Schatten eine entscheidende Rolle für das Erleben meiner Geburtsreise spielen sollten.

Dass dies aber so ist, konnte ich dann erleben, als sich Situationen, die ich aus meinem Alltag als (zum damaligen Zeitpunkt) sehr angepasste junge Frau plötzlich unter der Geburt wiederholten. So fiel es mir zum Beispiel unheimlich schwer der sehr resoluten Hebamme zu widersprechen, die mir klar zu machen versuchte, dass das was ich wahrnahm nicht stimmen konnte, weil das CTG ja schließlich keine Wehen anzeigte.

Dass ich Recht haben sollte und das was ich spürte schon echte Geburtswellen waren, stellte sich erst Stunden später heraus. Stunden, die ich unter großen Schmerzen alleine auf dem Krankenhausklo verbrachte, weil ich durch die schroffe Abfuhr der Hebamme glaubte, ich würde mich nur anstellen und es würde noch lange dauern, bis die “echte” Geburt losginge.

Was da während meiner ersten Geburtsreise passiert war, erkannte ich erst Monate später, als ich begann tiefer in das Geburtsfeld einzutauchen und mich auf meine Rolle als Doula vorzubereiten.

Ich erkannte, dass ich all das was mir in meinem Alltag an Schwierigkeiten und Herausforderungen begegnete - nämlich meine eigenen Grenzen auch vor “Autoritätspersonen” zu wahren und meiner eigenen Intuition voll und ganz zu vertrauen - sich unter der Geburt wiederholte und sich damit in meinem Geburtserleben widerspiegelte.

“All das was du im Laufe deines Lebens an Erfahrungen gesammelt hast - positiv wie negativ - steckt in Form von Prägungen, Mustern und Glaubenssätzen in dir. Das heißt, dass du all das, was du zum jeweiligen Zeitpunkt der Geburt an (unbewussten) Überzeugungen in dir trägst mit auf deine Geburtsreise nimmst. Der Verlauf und das Erleben deiner Geburtsreise wird also zu großen Teilen von deinem emotionalen (und körperlichen) Zustand VOR der Geburt bestimmt.”

Ich mag es dir an einem weiteren Beispiel verdeutlichen.

Wenn du eine Frau bist, die sich schon ihr ganzes Leben lang sehr viel um andere kümmert und ihre eigenen Bedürfnisse meist zugunsten anderer hintenanstellt, vielleicht sogar kaum noch Kontakt zu den eigenen Bedürfnissen (und damit auch Grenzen) hat und somit stets am Außen orientiert ist, ist es recht wahrscheinlich, dass sich dieses Muster auch während deiner Schwangerschaft und dann eben auch unter der Geburt wiederholt.

Das heißt, es wird dir vermutlich recht schwer fallen für dich und deine Werte einzustehen, wenn andere Menschen dir unter Druck ihre Meinung aufdrücken wollen. Dich durchzusetzen kann herausfordernd sein, selbst wenn du eigentlich eine gute Intuition und ein starkes Köpergefühl hast, weil du es einfach bisher zu wenig geübt hast dieses dann auch nach außen zu kommunizieren.

Übrigens falls du wie ich damals die Idee hast, dass in dieser besonderen Situation alles ganz anders sein wird und du dich dann bestimmt durchsetzen kannst, weil es ja schließlich auch um dein Baby geht, muss ich dir leider ganz ehrlich sagen, dass dies sehr wahrscheinlich nicht klappen wird.

Warum? Weil die Geburt deines Babys ein absoluter Ausnahmemoment in deinem Leben sein wird. Es kommt ein Punkt (zumindest ist es für eine physiologische und interventionsarme Geburt unabdingbar, dass dieser Punkt kommt), an dem du nicht mehr mit deinem rationalen Alltagsbewusstsein denken kannst. Stattdessen wird der Teil deines Gehirns aktiviert, der instinktiv reagiert und nicht mehr abwägen oder Gedanken in rationale Sprache fassen kann.


Meine Aufgabe als Doula

DESHALB lege ich meinen Fokus als Doula und Gefährtin besonders darauf, dich darin zu unterstützen schon laaaaange vor der tatsächlichen Geburt in Verbindung zu gehen. Und zwar als allererstes mit dir selbst. Und das auf allen Ebenen. Denn nur, wenn du wirklich tief mit dir verbunden bist und erfährst, dass du und deine Erfahrungen, deine (weibliche) Intution, dein Körperempfinden, deine Gedanken, Gefühle und Emotionen ernst genommen, gesehen, gehört und wertgeschätzt werden, kannst du auch selbstbestimmte und klare Entscheidungen treffen und diese dann wenn es darauf ankommt nach außen kommunizieren.

Mein Anliegen ist es also, dir durch unsere Gespräche, durch Meditationen und Innenweltreisen, durch sanfte Massagen, durch Rituale und Zeremonien, durch kreative Impulse und tiefgehende ganzheitliche Fragen (…) einen Raum zu öffnen und zu halten, in dem du dich sicher und geborgen fühlst und in dem du dich darin üben kannst in Verbindung zu gehen und die für dich stimmigen Entscheidungen zu treffen.

“Mit mir darf alles sein. Ich verurteile und bewerte dich nicht. Ich schätze deine Entscheidungen wert und nehme sie als solche an, auch wenn ich persönlich vielleicht ganz andere Entscheidungen treffen würde.”

Und falls du dich nun fragst, wie du das alles auch ohne eine Doula üben und anwenden kannst, habe ich dir ein paar Impulse zusammengefasst, die ich persönlich sehr hilfreich finde - und das nicht nur bei der Vorbereitung auf eine selbstbestimmte Geburt, sondern generell im Leben ;)

Impulse für (d)eine emotionale und energetische Geburtsvorbereitung

Oder auch: Worauf es ankommt, wenn du andere Menschen energetisch und physisch in deinen (Geburts)Raum eintreten lässt.

1. Sei dir bewusst darüber, dass DU diejenige bist, die die Einladung aussprechen und JEDERZEIT wieder zurückziehen kann. Es ist dein Raum. Du bestimmst, wer kommt und wer geht.

2. Lade ausschließlich Menschen ein, von denen du weißt, dass sie sich vor dem Eintreten in deinen Raum die Schuhe abstreifen und die all das, was da noch eigenen unverarbeiteten Erfahrungen und Ängsten an ihren Schuhen klebt, vor der Tür lassen.

3. Ziehe nur Menschen in Betracht, die wissen, dass sie gerade zu Gast in deinem Raum sind und sich dementsprechend rücksichtsvoll und zurückhaltend benehmen. Also solche, die nicht ungefragt irgendwelche Schränke öffnen und eigenständig deinen Kram entrümpeln oder dir Zeug aufschwatzen, dass du garnicht in deinem Raum haben willst.

4. Suche dir Menschen, die deinen Raum ehren und dir absolut auf Augenhöhe begegnen. Solche, die sich bewusst darüber sind, dass du sie nicht brauchst, um die Schwelle in den nächsten Raum zu übertreten, aber jederzeit bereit sind dir die Hand zu reichen, wenn du dir wünschst hinüber begleitet zu werden.

5. Überlasse es nicht dem Zufall, was in DEINEM Raum passiert und sei vorbereitet. Informiere dich darüber, wie ein möglicher Besuch aussehen kann und frage dich bei jeder einzelnen Option, ob DU das so möchtest und was eine Alternative sein könnte. Triff deine Entscheidung im Vorfeld, damit du dann im unmittelbaren Moment nicht überrumpelt wirst.

Und am allerwichtigsten.

Höre auf deine Intuition. Immer und immer wieder.

Vertraue in deine Körperin. Immer und immer wieder.

Verbinde dich mit dir selbst und deinem Baby. Immer und immer wieder.

Übe dich darin. An jedem einzelnen Tag vor DEM großen Tag.

Denn die Tür zu deinem (Geburts)Raum öffnet sich lange bevor dein Kind geboren wird. Sorge also dafür, dass die Energie, die darin herrscht, eine ist, die dich darin unterstützt, deine ganz eigene Vorstellung von einer selbstbestimmten Geburt zu erLeben.

Wenn du nun merkst, dass das ein Thema ist, dass dich betrifft und du Lust hast noch tiefer einzusteigen, habe ich nun zum Abschluss auch noch ein paar Journaling Fragen, die du bei Gelegenheit gerne in dir bewegen und zu Papier bringen kannst.

  • Wo liegen deine Grenzen (körperlich und auch seelisch)?

  • Wie geht es dir damit deine Grenzen zu wahren und sie zu kommunizieren?

  • Vor welchen Menschen fällt es dir schwer deine Grenzen durchzusetzen? Welche Eigenschaften haben sie? Wie verhalten sie sich?

  • Was braucht es für dich, um deine Grenzen wahren zu können?

  • Wie genau sieht dieser “Raum” aus, in dem du dich sicher genug fühlst deine Grenzen zu kommunizieren?


Wenn dich das Thema anspricht und du gerne noch tiefer für dich eintauche magst, kann ich dir die folgende Podcastfolge von Kristin Graf sehr empfehlen. Sie ist Mentaltrainerin für positive Geburten und hat neben vielen weiteren Folgen auch eine über den inneren (und äußeren) Geburtsraum aufgenommen.

Ich wünsche dir von Herzen, dass du Wege und Möglichkeiten findest deinen (Geburts)Raum auf eine für dich stimmige Art und Weise vorzubereiten! Und falls du dir dabei Unterstützung wünschen solltest, weißt du ja wo du mich findest.

Liebste Grüße zu dir, Marta

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